Exporte und Importe wichtig für Milchmarkt in Österreich

Petschar fordert mehr Fairness und verpflichtende Herkunftskennzeichnung

Exporte im Ausmaß von 1,73 Mrd. € und Importe von 1,13 Mrd. ergaben 2023 im milchwirtschaftlichen Außenhandel einen positiven Außenhandelssaldo von 601 Mio. €. „Diese neuen Höchstwerte zeigen die große Bedeutung und die hochgradige Wettbewerbssituation der Milchwirtschaft auf den Exportmärkten, angesichts steigender Importe auch am Heimmarkt“, erklärte der Präsident der Vereinigung österreichischer Milchverarbeiter Dir. Helmut Petschar zu den nunmehr vorliegenden Außenhandelszahlen der Statistik Austria für das Gesamtjahr 2023.

Die Entwicklungen sind zum größten Teil durch die Preisentwicklungen bei den einzelnen Produkten zu erklären, weiters durch eine erhöhte Preissensibilität bei den Konsumenten und die Strategie des Handels, die auf der Suche nach billigeren Produkten oft zu Importware aus Ländern mit geringeren Qualitätsstandards als in Österreich greifen, teils auch deshalb, weil es noch immer keine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Milchprodukte im Handel und in der Gastronomie gibt, anhand derer der Konsument auf die Herkunft und die dahinterstehenden Qualitätsstandards hingewiesen wird und hier eine sachliche Entscheidungshilfe fehlt. Viele dieser Produkte landen in Eigenmarken des Handels oder in Zutaten der weiterverarbeitenden Industrie.

Die österreichische Milchwirtschaft exportiert 44 % seiner Produkte, dies vor allem deshalb, weil 29 % bezogen auf die Inlandsproduktion importiert werden. Die Hälfte der Exporte gehen nach Deutschland, gefolgt von Italien und den Niederlanden, ähnlich verteilt liegen die Importe. Insgesamt exportiert die heimische Milchwirtschaft in über 100 Staaten.

Wichtig ist Petschar dabei die umwelt- und klimapolitische Tangente der Milchexporte: Österreichs Milchwirtschaft produziert sehr nachhaltig. Sie hat gemäß internationalen Studien die besten Klimaschutzwerte, das heißt Milchprodukte aus Österreich sind ein positiver Beitrag für das Weltklima.

Wichtigstes Exportprodukt war Käse: Hier wurden 171.000 t (-5,3%) um 920 Mio. € (plus 2,1 %) zu einem Durchschnittswert von 5,36 €/kg exportiert, während 135.000 t (+1,9%) um 696 Mio. € (+9,8%) zu einem Durchschnittswert von 5,17 €/kg importiert wurden.

Zweitwichtigste Gruppe im Export waren flüssige Milchprodukte mit einem Wert von 384 Mio. € im Export und einem Importwert von 102 Mio. €. Fermentierte Produkte wurden um 233 Mio. € exportiert und um 67 Mio. € importiert. Bei Butter stehen Exporte von 28 Mio. € Importen von 120 Mio. € gegenüber. Molkeprodukte brachten im Export 98 und beim Import 45 Mio. €, Milchpulver wurde um 67 Mio. exportiert und um 99 Mio. € importiert.

Für Petschar bestätigen die starken Außenhandelszahlen die Tüchtigkeit der heimischen Milchwirtschaft, der Milchbauern und der Verarbeitungsbetriebe, sie stehen im harten Wettbewerb und sind trotz struktureller Nachteile mit ihrer Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstrategie erfolgreich. Er fordert aber mehr Fairness und die Einführung einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung. Denn es kann nicht sein, dass ständig höhere Standards von Gesellschaft und Handel verlangt, aber dann Produkte mit geringeren Standards in die Einkaufskörbe der Konsumenten gemogelt werden, wenn diese als austauschbare Handelsmarke etwas billiger positioniert werden, so Petschar.

Rückfragehinweis:
Mag. DI Johann Költringer
VÖM – Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter
Friedrich-Wilhelm-Raiffeisenplatz 1, A – 1020 Wien
Tel: +43/1/90 664 – 2558
Email: voem@milch.or.at